Völlig durchnässt, entkräftet und in einem grauenhaften Zustand – so fanden Pilzesucher beim Durchstreifen des Unterholzes in der Nähe von Melsungen am vergangenen Samstag den ausgesetzten Hund. Das Tier war festgebunden an einen Baum und von seinem Besitzer im Wald zurückgelassen worden. Wären die Pilzesucher aus Kassel nicht zufällig in diesem Teil des Waldes unterwegs gewesen, wäre der Briard-Mischling wohl elendig zugrunde gegangen.
„Wenn man ein Tier nicht mehr halten kann, sollte man sich in einem Tierheim beraten lassen.“
Die Polizei befreite das Tier und übergab es an die Mitarbeiter des Tierheims Beuern. Diese waren ebenfalls entsetzt über den furchtbaren Zustand des Rüden. Es wird vermutet, dass er bereits einige Tage im Wald ausgeharrt hatte, ohne jegliche Chance, sich zu befreien. Im Tierheim kümmerten sich die Mitarbeiter um den Briard-Mix, peppelten ihn wieder auf, schoren das lange, verfilzte Fell und gaben ihm den Namen Lui. Inzwischen ist er auf dem Weg der Besserung, wie eine Tierheimsprecherin mitteilte.

Auch die Polizei ist zuversichtlich in dem Fall: Es sei ein Hinweis auf den mutmaßlichen Tierhalter eingegangen, sagte Polizeisprecher Reinhard Giesa. Die Ermittlungen würden aber noch andauern, der Mann sei polizeilich noch nicht vernommen worden.
Hund noch im Tierheim
Nachdem der Fall bekannt geworden war, gingen viele Anfragen und Vermittlungswünsche im Tierheim Beuern ein. Bevor die Frage nach dem Halter aber nicht vollständig beantwortet ist, solle der Hund laut Giesa im Tierheim bleiben.
Bisher wurden in den Sommermonaten neben Hunden auch sieben Meerschweinchen und zwei Kaninchen ausgesetzt. Im Juli habe das Tierheim 17 Fundhunde aufgenommen. Bis auf drei Hunde wurden jedoch alle von ihren Besitzern wieder abgeholt. „Die Hunde waren zum Teil ausgebüxt“, sagt Nicole Reubert vom Tierheim Beuern.
Im Vergleich zu vergangenen Jahren steige die Zahl ausgesetzter Tiere stetig. Die Tierschützerin appelliert an die Halter: „Wenn man ein Tier nicht mehr halten kann, sollte man sich in einem Tierheim oder Tierschutzverein beraten lassen.“ Es sei besser, die Tiere ordnungsgemäß mit allen Informationen abzugeben, oder, wenn möglich, übergangsweise oder dauerhaft im Bekannten- oder Familienkreis unterzubringen. (112-Magazin.de)